Merkmale Ausgewachsene Gämsen haben eine Kopf-Rumpf-Länge von 110 bis 130 Zentimetern und haben ein Gewicht von 25 bis 40 Kilogramm (Weibchen) bzw. 35 bis 50 Kilogramm (Männchen). Gämsen verfügen über einen kräftigen, jedoch gedrungenen Körperbau. Beide Geschlechter tragen Hörner, auch Krucken genannt. Diese werden bis zu 25 Zentimeter lang und sind drehrund. Sie sind an […]
Ausgewachsene Gämsen haben eine Kopf-Rumpf-Länge von 110 bis 130 Zentimetern und haben ein Gewicht von 25 bis 40 Kilogramm (Weibchen) bzw. 35 bis 50 Kilogramm (Männchen). Gämsen verfügen über einen kräftigen, jedoch gedrungenen Körperbau. Beide Geschlechter tragen Hörner, auch Krucken genannt. Diese werden bis zu 25 Zentimeter lang und sind drehrund. Sie sind an der Wurzel kreisförmig eingekerbt, gerade aufsteigend und an der Spitze rückwärts gebogen. Die Hörner werden im Gegensatz zu dem Geweih der Hirsche und des Rehwilds im Winter nicht abgeworfen.
Im Sommer ist die Gämse schmutzig rotbraun, auf der Unterseite hell rotgelb, auf dem Rücken mit einem schwarzbraunen Aalstrich, an der Kehle fahlgelb, im Nacken weißgelblich. Die Hinterseite der Schenkel ist weiß, der Schwanz auf der Unterseite und an der Spitze schwarz. Von den Ohren verläuft über die Augen hin eine schwarze Längsbinde. Im Winter ist die Gämse oben dunkelbraun oder braunschwarz, am Bauch weiß, an den Füßen und am Kopf gelblichweiß, auf dem Scheitel und an der Schnauze etwas dunkler. Beide Kleider gehen unmerklich ineinander über. Jäger unterscheiden das große, dunkelbraune Waldtier von dem kleineren, rotbraunen Grattier.
Die Gämse bewohnt den ganzen Alpenraum. Das Tier hält sich am liebsten im oberen Waldgürtel auf, steigt im Sommer aber häufig weiter ins Gebirge empor. Wenn die Gämse weiter unten zu sehr gestört wird, geht sie selbst in die unzugänglichsten Gebiete, von wo aus sie dann mit Anbruch des Tages die Grasplätze zwischen den Felsen besucht. Gegen den Winter rückt sie weiter in die Wälder herab.
Weibchen und Jungtiere leben in Herden von 15 bis 30 Tieren. Die sozialen Bande ändern sich mit den Jahreszeiten. Im Sommer sind sie sehr intensiv; ein Tier der Herde ist zu dieser Zeit stets als Wächter abgestellt und warnt die anderen bei Gefahr durch einen Pfiff. Zum Winter hin wird der Herdenzusammenhalt lockerer und manche Herden vermischen sich oder lösen sich auf. Das Rudel wird von einer erfahrenen Geiß angeführt. Böcke leben einzelgängerisch und suchen erst im Spätsommer eine Herde auf. Sie vertreiben die männlichen Jungtiere, wenn sie alt genug sind, und behaupten sich in Kämpfen gegen Geschlechtsgenossen. In der zweiten Novemberhälfte erfolgt dann die Paarung.
Ende Mai oder Anfang Juni wirft die Gämse ein, selten zwei oder drei Junge, die bald der Mutter folgen und drei Monate gesäugt werden. Die Tragzeit beträgt sechs Monate. Die Geißen werden nach zwei Jahren geschlechtsreif. Im dritten Jahr ist das Junge ausgewachsen. Die Gamsböcke erreichen ein Alter von 15 Jahren, die Weibchen werden bis zu 20 Jahre alt.
Ihre Nahrung besteht aus jungen Trieben der Alpensträucher (Alpenrose, Erle, Weide, Wacholder, Kiefer) sowie aus Kräutern, Blättern und Gräsern, im Winter auch aus Moos und Flechten.
Die Gämsen sind durch herabrollende Steine und Felsstücke gefährdet sowie durch Lawinen (besonders frühe Herbstlawinen sind häufig tödlich für viele Gamskitze), in strengen Wintern auch durch Futtermangel.
Raubtiere wie Luchs, Wolf und Bär stellen ihnen nach. Der Steinadler schlägt hin und wieder Gamskitze.